Wie viele Menschen in NRW im Alter von 18-64 haben ein Grundbildungsdefizit (Alphalevel 1– 3)?
Von den insgesamt 6,2 Millionen Menschen mit Grundbildungsbedarf leben 1,4 Millionen in NRW.
Alpha-Level 1 „Buchstabenebene“
Eine Person, die in das Alpha-Level 1 eingestuft wird, kann einzelne Buchstaben erkennen und schreiben, die Wortebene wird jedoch nicht erreicht. Dies betrifft in Deutschland 0,3 Millionen der erwachsenen Bevölkerung.
Alpha-Level 2 „Wortebene“
Wenn eine Person zwar einzelne Wörter lesen und (fehlerhaft) schreiben kann, jedoch keine Sätze, befindet sie sich auf Alpha-Level 2. Dies betrifft laut der LEO-Studie 2018 rund 1,7 Millionen Erwachsene.
Alpha-Level 3 „Satzebene“
Auf Alpha-Level 3 kann eine Person zwar einzelne Sätze lesen und schreiben, scheitert jedoch an zusammenhängenden – auch kürzeren – Texten. Dies betrifft 4,2 Millionen Erwachsene in Deutschland.
Alpha-Level 4 „Fehlerhaftes/langsames Lesen und Schreiben auf Textebene“
Personen auf Alpha-Level 4 können bei Verwendung eines alltäglichen Wortschatzes so lesen und schreiben, dass der Sinn der Texte erfasst werden kann, es kommt jedoch zu vielen Fehlern. In Deutschland betrifft dies 10,6 Millionen erwerbsfähige Menschen.
Wie hoch ist der Anteil derer mit deutsch als Muttersprache?
Die Leo-Studie 2018 hat ergeben, dass 40 % der befragten in den Alphaleveln 1 bis 3 ausschließlich deutsch sprechen. Weitere 13 % sind mit einer weiteren Sprache, neben Deutsch, aufgewachsen.
Somit sind 53 % der Menschen mit Grundbildungsbedarf mit deutsch als Muttersprache aufgewachsen.
Wie viele Menschen davon arbeiten in Voll- und/oder Teilzeit?
Von den 6,2 Millionen Menschen mit Grundbildungsbedarf im Bereich der Alphalevel 1-3 sind 62,3 % erwerbstätig. Weitere 13 % sind dem Alphalevel 4 zuzuordnen. Somit gehen knapp zwei Drittel aller gering literalisierten Personen im erwerbsfähigen Alter auch einer Erwerbsarbeit nach.
Wer sollte sich für Grundbildung im Betrieb stark machen?
Grundbildung ist grundsätzlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Für Unternehmen und öffentliche Arbeitgeber kann arbeitsplatzbezogene Grundbildung aber auch einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten, wenn es gelingt, Betroffene – meist geringer qualifizierte Beschäftigte – orientiert am betrieblichen und individuellen Bedarf zu qualifizieren und damit deren Beschäftigungsfähigkeit zu sichern bzw. verbessern.
Bei der konkreten Umsetzung von arbeitsplatzbezogener Grundbildung sind dementsprechend in Zusammenarbeit von Arbeitgeber und Interessensvertretung Lösungen hinsichtlich Finanzierung und Zeit je nach Interessen und Nutzen zu finden. Eine Möglichkeit wäre die Kontaktaufnahme mit unserem Sozialpartnerprojekt.
